Der Himmel im April 2023
Der Sternenpodcast April 2023
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - wir führen Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen – jeden Monat neu und kostenlos.
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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
„Pink Moon“ zu Ostern
In der Nacht vom 5. auf den 6. April steht der erste Vollmond des Frühlings am Himmel. Am darauffolgenden Sonntag wird traditionell das christliche Osterfest gefeiert. Dies geht zurück auf Überlieferungen des Neuen Testaments zur Auferstehung Jesu. Wir erleben also einen Ostermond – der gleichzeitig auch „Pink Moon“ genannt wird. „Wer nun aber in freudiger Erwartung eines rosa Mondes zum Himmel blickt, wird enttäuscht“, sagt Dr. Björn Voss. „Der Ostermond sieht nämlich aus wie immer. Die Bezeichnung ‚Pink Moon‘ für den Aprilvollmond stammt von nordamerikanischen Ureinwohnern, den Algonkin. Sie benannten ihn nach einer zu dieser Zeit auffällig blühenden Pflanze, der Phlox – auch Flammenblume genannt. Hätte der Frühlingsvollmond noch im März stattgefunden, würde er einen deutlich weniger attraktiven Namen tragen – nämlich Wurmmond.“
Tatsächlich gibt es 29 mögliche Tage für den ersten Frühlingsvollmond, die zwischen dem 21. März und dem 19. April liegen. Der früheste Termin für Ostern wäre also der 22. März, der späteste der 25. April.
Der schönste Anblick des Monats
Unser Mond beschert uns im April nicht nur das Osterfest, sondern auch den schönsten Himmelsanblick des Monats. Und das, obwohl wir das eigentliche Highlight verpassen. Denn am 20. April kommt es zu einer kurzen ringförmig-totalen Sonnenfinsternis, bei der sich der Mond vor die Sonne schiebt. Diese lässt sich aber nur im Bereich Indischer Ozean, Neuguinea und westlicher Pazifik beobachten. „Ein weniger spektakuläres, aber dennoch sehr schönes Bild bieten uns dafür Mond und Venus am 23. April. Die schmale Sichel unseres Trabanten prangt nah oberhalb des hellstrahlenden ‚Abendsterns‘“, so Dr. Voss. „Wer aufmerksam hinschaut, erblickt zusätzlich zur Sichel auch die restliche Mondkugel, die im fahlen ‚Erdschein‘ leuchtet – also das von der Erde abstrahlende Licht reflektiert. Wir können dieses Phänomen am besten im Frühjahr und Herbst erleben, da der Mond zu dieser Zeit bei uns steiler auf- und untergeht.“
Planeten-Schauspiel: Mars, Merkur und Venus
Unterschiedlicher könnten uns zwei Planeten kaum erscheinen: Während Venus neben dem Mond als auffälligster Lichtpunkt unseren Himmel ziert, ist Merkur der scheueste unter den freisichtigen Planeten. Er zeigt sich uns während seiner Sonnenumrundung immer nur kurz, wenn er sich im größten Winkelabstand zu unserem Stern befindet. „In anderen Jahren können wir ihn abends zwei- bis dreimal ohne Fernglas oder sonstige Hilfsmittel auffinden, 2023 haben wir nur im April die Gelegenheit dazu“, sagt Dr. Voss. „Wer einen Blick auf ihn erhaschen möchte, schaut in der ersten Monatshälfte etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang, gegen 21 Uhr, bei möglichst freier Horizontsicht Richtung Westen. Hier sehen wir ihn gemeinsam mit dem inzwischen recht unscheinbaren Mars und der hell leuchtenden Venus: Der rote Planet steht oben links, unser ‚Abendstern‘ bildet die ‚goldene‘ Mitte und Merkur versteckt sich rechts unterhalb der Venus eine gute Handbreit über dem Horizont. Er befindet sich an der Stelle, wo wir noch einen letzten Rest des schwindenden Sonnenlichts erkennen können.“
Kurz darauf bietet uns Venus ein weiteres schönes Schauspiel. Denn vom 10. bis 15. April zieht sie durch das „Goldene Tor der Ekliptik“, das aus zwei prächtigen Sternhaufen gebildet wird: dem „Regengestirn“ Hyaden und dem „Siebengestirn“ Plejaden. „Nah an den Plejaden lässt sich Venus zwischen 22:00 und 22:30 Uhr beobachten, wenn es wirklich dunkel ist“, empfiehlt Dr. Voss. „Allerdings zeigt sie sich uns dann nur noch etwa zwei Handbreit über dem Horizont.“
Sternschnuppenschauer der Lyriden
In der zweiten Monatshälfte haben wir in klaren, dunklen Nächten fern der Stadt die Gelegenheit, Sternschnuppen zu entdecken – die besten Chancen bieten sich uns in den frühen Morgenstunden. „Früher dachten die Menschen, es würde ein Stern vom Himmel fallen“, erklärt Dr. Voss. „Sternschnuppen haben aber nichts diesen fernen Sonnen zu tun. Tatsächlich handelt es sich um zumeist sandkorngroße Himmelskörper, die auf die Erdatmosphäre treffen und dort verglühen. Die entstehende Leuchtspur ist nicht etwa das Staubteilchen selbst, sondern ein beim Aufprall entstehender Schlauch aus leuchtender Luft. Die sogenannten Meteoroide sind also nur die Ursache der kosmischen Lichterscheinung, die wir als Meteore – oder Sternschnuppen – kennen.“ Die Lyriden, stammen vom Kometen Thatcher, dessen Spur aus winzigen Partikeln unsere Erde alljährlich im April durchquert. Wir kennen die so entstehenden Sternschnuppen unter dem Namen Lyriden, da sie aus der Gegend nahe Wega, dem hellsten Stern der Leier, lateinisch Lyra, auszustrahlen scheinen. Der Frühlings-Meteorschauer beginnt am 16. April und lässt sich bis zum 25. April erleben, wobei die meisten Sternschnuppen in den frühen Morgenstunden des 23. April zu erwarten sind.
Frühling am Sternenhimmel
Mit dem Wechsel der Jahreszeiten haben sich auch die Hauptakteure des Sternenhimmels geändert. So erkennen wir das komplette Wintersechseck nur noch in der Abenddämmerung, denn seine beiden „unteren” Sterne Rigel und Sirius gehen bereits unter, bevor es ganz dunkel wird. Zur Prime-Time sehen wir nun die Sternbilder des Frühlings: den Löwen, die Jungfrau und den Bärenhüter. Ihre drei Hauptsterne bilden gemeinsam das sogenannte „Frühlingsdreieck“. Um sie zu finden, bietet der Große Wagen eine gute Orientierungshilfe. Er befindet sich im Zenit, direkt über unseren Köpfen. Folgen wir dem Schwung seiner Deichsel, entdecken wir Arktur im Bärenhüter, den hellsten Stern der Frühlings-Sternbilder. Unterhalb von ihm funkelt Spica, der bläulich leuchtende Hauptstern der Jungfrau. Regulus im Löwen finden wir schließlich weit rechts oberhalb von Spica, direkt unterhalb der vorderen Deichsel des Großen Wagens.