Der Himmel im Juli 2020
Der Sternenpodcast Juli 2020
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos.
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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Nächte der Riesenplaneten
In den hellen Juli-Nächten stehen die beiden Riesenplaneten Jupiter und Saturn als auffälliges Paar die ganze Nacht am Himmel. In südlicher Richtung im Sternbild Schütze, kann man den hellen Jupiter - und etwa 8 Grad „links“ (östlich) von ihm - den deutlich lichtschwächere Saturn in etwa gleicher Höhe leicht finden. Am 14.Juli überholt unsere Erde den Planeten Jupiter und nur wenige Tage später, am 21.Juli, Saturn. Beide Planeten stehen also in Opposition, d.h. in Gegenposition zur Sonne und in Erdnähe. Nur alle 20 Jahre kann man die beiden größten Planeten im Sonnensystem so schön zusammen die ganze Nacht erleben!
Der tiefste Vollmond
In den ersten Monatstagen gesellt sich auch unser Mond zu diesen beiden Riesen. Typisch für den Sommer, bleibt dieser zunehmende Mond recht tief am Südhorizont. In der Vollmondnacht vom 4. auf den 5.Juli stehen die beiden Riesenplaneten knapp links über dem Vollmond. Dies ist der niedrigste Vollmond des Jahres. Bei einem nächtlichen Spaziergang ist dieser tief stehende Vollmond ein besonders schöner Anblick: Wenn er zwischen den Bäumen und Häusern hervorlugt, erscheint er uns besonders groß und durch die Lufthülle der Erde oft rötlich verfärbt. Jupiter und Saturn folgen der runden Mondkugel als auffällig helle Lichter durch die Nacht. Am Abend des 5.Juli bilden sie dann mit ihm ein spektakuläres Dreigestirn.
Das Sommerdreieck
Genau über dem Planetenpaar funkelt halbhoch der Stern Atair im Adler. Zusammen mit Wega und Deneb bildet er das „Sommerdreieck“ - ein riesiges gleichschenkeliges Sternendreieck das wir jetzt die ganze Nacht sehen können. Wega in der Leier, der hellste Stern im Sommerdreieck, erreicht gegen Mitternacht fast schon die Zenitstellung, während Atair im Adler nur halb so hoch weiter südlich über dem Planetenpaar Saturn-Jupiter leuchtet. Gleich rechts unterhalb von Jupiter, vom Sternbild Schütze zieht die sommerliche Milchstraße sich vom Südhorizont empor, hoch hinauf durch das Sommerdreieck, zu Deneb und weiter nach Nordosten zum Himmels-W der Kassiopeia.
Mars in den Fischen
Der rote Planet Mars durch die Sternbilder der Fische und den Walfisch. Zu Monatsbeginn müssen wir noch bis gegen 1 Uhr Sommerzeit warten, um ihn zu sehen - am Monatsende geht er bereits vor Mitternacht auf. Mars gewinnt deutlich an Helligkeit, denn unsere Erde rückt immer näher an ihn heran. Am Monatsende ist er nur noch rund 98 Mio km von uns entfernt. Mars übertrifft alle Sterne am Sommerhimmel an Helligkeit. Nur Jupiter und die erst später erscheinende Venus übertreffen sein Leuchten - und Mars ist durch seine rötliche Färbung unverwechselbar.
Venus im größten Glanz
In den Morgenstunden des 17.Juli erreicht die Sichel des abnehmenden Mondes noch einen weiteren Planeten - unseren Nachbarn Venus. Ein tolles Fotomotiv in der Morgendämmerung, denn die schlanke Mondsichel ist genau über dem strahlend hellen „Morgenstern“ Venus im Stier platziert!Bereits am 10.Juli erreicht Venus ihren „größten Glanz“ als Morgenstern – sie strahlt viel heller als der ohnehin schon helle Planet Jupiter. Bis weit in die helle Morgendämmerung kann man sie über dem Osthorizont sehen.
Ein Artikel von Prof. Thomas W. Kraupe, Astronom und Direktor des Planetarium Hamburg