Der Himmel im September 2018
Der tägliche Bogen der Sonne am Firmament wird rasant kürzer und am 23. September - exakt um 3:54 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit - ist der Sommer zu Ende. Die Sonne kreuzt zu diesem Zeitpunkt im „Herbstpunkt“ die Ebene des Erdäquators und bestrahlt für ein halbes Jahr nun vorzugsweise die Südhalbkugel unseres Planeten.
Der Sternenpodcast September 2018
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos. Hier können Sie die mp3-Audio-Datei direkt herunter laden. Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Der Mond im September
Zu Monatsbeginn ist der Mond abnehmend und geht erst spätabends auf. Immer weiter zieht er sich in die zweite Nachthälfte zurück - bis er am 9. September die Neumondstellung erreicht. Ab 12. September taucht er wieder als zunehmende Sichel abends im Westen auf. In der zweiten Monatshälfte entwickelt er sich zum „Störenfried“ für alle, die einen prächtigen Sternenhimmel mit Milchstraße genießen wollen: Er wird immer dicker und runder und erreicht am 24. im Sternbild Fische die Vollmondstellung.
Drei Planeten am Abendhimmel
Die Rolle eines „Abendsterns“ hat nun Jupiter von Venus übernommen. Der Riesenplanet leuchtet nach 20 Uhr in der Abenddämmerung über dem Südwesthorizont. Bereits vor Dämmerungsende geht Jupiter unter.
Länger bleiben Saturn und Mars am Himmel. Wir finden diese beiden Wandersterne weiter südlich, „links von Jupiter“ und recht tief am Himmel - in den Sternbildern Schütze und Steinbock. Auch diese beiden Planeten haben ihre Glanzzeit hinter sich. Unsere Erde entfernt sich immer weiter von Mars, daher nimmt die Marshelligkeit im Laufe des Monats deutlich ab. Dennoch bleibt er nach dem Untergang des Jupiter der hellste Lichtpunkt des Himmels und fällt uns durch seine rötliche Farbe besonders auf. Saturn kann da nicht mithalten: Er ist deutlich lichtschwächer, aber dennoch heller als alle Sterne im Schützen.
Nur kurze Zeit noch können wir die drei Planeten gleichzeitig sehen - es lohnt sich: Gegen 20:30 Uhr sind in der zu Ende gehenden Abenddämmerung alle drei Wandergestirne nahezu auf gleicher Höhe über dem Horizont.
Die "himmlischen Gewässer"
Der ganze Südostbereich des Himmels ist spätabends von einer Art „himmlischem Aquarium“ ausgefüllt. Über Mars und links neben Atair erkennen wir die auffällige, jedoch kleine Sternfigur des Delphins und weiter östlich die beiden ausgedehnten, aber aus lichtschwachen Sternen bestehenden Sternbilder Wassermann und Fische. Selbst das geflügelte Pferd Pegasus entspringt diesen „himmlischen Gewässern“. Die drei hellsten Sterne bilden zusammen mit dem Stern „Alpha“ im Sternbild Andromeda das „Herbstviereck“ - ein großes Sternenquadrat, das wie eine überdimensionale Vorfahrtstafel hoch über dem Wassermann aufsteigt.
Die Morgensterne mit Merkur
Im Osten tauchen die ersten Vorboten des Winters auf - der Stier mit dem Siebengestirn und vor Beginn der Morgendämmerung die prächtigen Sterne des Himmelsjägers Orion, gefolgt vom hellen Hundsstern Sirius.
In den ersten Monatstagen kann sich auch noch der Planet Merkur gegen die rasch beginnende Morgendämmerung durchsetzen. Merkur geht kurz vor 5 Uhr morgens im Osten auf und erreicht gegen 5:30 Uhr - eine Stunde vor Sonnenaufgang - eine Höhe von rund 6 Grad. Bereits etwa 20 Minuten später ist die Morgendämmerung so hell, dass wir Mühe haben, den Planeten noch zu sehen. Uns bleibt also nur ein kleines Zeitfenster, bis Merkur in der Tageshelle verblasst.
Ein Artikel von Thomas W. Kraupe, Astronom und Direktor des Planetarium Hamburg