Der Himmel im Juli 2018
Die strahlend helle Venus spielt auch im Juli ihre Rolle als „Abendstern“ - doch ihr Auftritt wird merklich kürzer als zuvor. Am 15. Juli gesellt sich die dünne Sichel des zunehmenden Mondes zu Venus.
Der Sternenpodcast Juli 2018
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos. Hier können Sie die mp3-Audio-Datei direkt herunter laden. Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Vom Abendstern zum Ringplaneten
Dies ist der Auftakt für einen grandiosen Staffellauf des Mondes entlang der Planeten: Nacht für Nacht strebt unser Erdtrabant weiter in seiner Bahn durch den Tierkreis, der sich fast auf gleichbleibender Höhe von Nordwesten bis Südosten zeigt - vom Löwen über Jungfrau und Waage bis zum Schützen.
In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli zieht unser Mond an Jupiter vorbei. Als auffällig heller, ruhig strahlender Lichtpunkt fällt uns dieser Riesenplanet bereits in der hellen Abenddämmerung in südlicher Richtung auf. Dessen „kleineren Bruder“ Saturn finden wir bei Einbruch der Dunkelheit weiter „links“ von Jupiter, etwa auf gleicher Höhe, als gelblich und deutlich schwächer leuchtendes Gestirn im Süden. Bis zum 24. Juli rückt der Mond an Saturn heran und durchquert den Schützen.
Die Nacht der Nächte für Mond und Mars
Höhepunkt des Monats ist die Begegnung des Mondes mit Mars. Der feurig-rot leuchtende Planet fällt uns ab etwa 23 Uhr tief am Südosthorizont auf. Mars ist der „Superstar“ des Sommers! Er leuchtet heller als Jupiter, denn so nah waren wir Mars seit 15 Jahren nicht mehr: Am 31. Juli erreicht unser Nachbarplanet mit nur 57,6 Millionen Kilometer seine geringste Distanz von der Erde. Bereits am 27. Juli kommt Mars in Opposition zur Sonne und ist die ganze Nacht am Himmel. Diese „Nacht des Mars“ ist auch eine „Nacht des Mondes“, denn auch der Mond ist als Vollmond ebenso die ganze Nacht neben Mars am Himmel, und er tritt dabei auch noch in den Erdschatten ein: Es kommt zu einer totalen Mondfinsternis, die in Europa, Afrika und Asien gut zu sehen ist. Da die Entfernungen Erde–Mond und Erde–Sonne dann besonders groß sind und der Mond den Erdschatten mittig durchwandert, wird dies die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts!
Von 21:30 Uhr bis 23:14 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit bleibt der Vollmond im Kernschatten der Erde. Wenige Minuten nach Mitternacht verlässt die Mondkugel den Kernschatten der Erde und glänzt für den Rest der Nacht wieder silbrig hell im Sonnenlicht - von der Milchstraße ist dann nichts mehr zu erkennen…
Vom Sommerdreieck zum Herbstviereck
Unübersehbar leuchtet um Mitternacht das Sommerdreieck mit den Sternen Wega, Deneb und Atair hoch über der Südrichtung. Westlich davon tummeln sich zwei wilde Gestalten: Der Schlangenträger und Herkules. Im Nordwesten sinkt der Große Wagen Richtung Horizont - während auf der anderen Seite des Nordsterns, im Nordosten, die Zick-Zack-Linie des „Himmels-W“, Kassiopeia, emporsteigt. Nach Mitternacht zeigt sich über dem Osthorizont bereits das „Herbstviereck“, das von Sternen des Pegasus und der Andromeda gebildet wird.
Ein Artikel von Thomas W. Kraupe, Astronom und Direktor des Planetarium Hamburg