Glanzvolle Abende mit Venus
Bereits in der Abenddämmerung taucht ein heller Lichtpunkt über dem Westhorizont auf - der Abendstern. Es ist der Planet Venus, der in diesem Monat seinen größten Glanz entfaltet. Außer Sonne und Mond ist kein anderes Gestirn so hell! Wer den Abendstern in einer mondlosen Nacht in der zweiten Monatshälfte beobachtet, der erkennt in seinem Licht sogar den eigenen Schatten - vor allem auf schneebedeckter Landschaft oder an einer weißen Wand.
Der Sternenpodcast Februar 2017
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos. Hier können Sie die mp3-Audio-Datei direkt herunter laden. Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Enorm hell strahlt der Abendstern
Am 10. Februar erreicht Venus mit knapp 35 Grad ihre Maximalhöhe bei Sonnenuntergang über dem Westhorizont und am 17. Februar ihren größten Glanz. Eine Stunde nach Sonnenuntergang steht sie immerhin noch mehr als 25 Grad über dem Horizont und sinkt erst dreieinhalb Stunden nach der Sonne unter den Westhorizont.
Venus ist das Highlight im Februar! Ihre enorme Helligkeit wird durch ihre immer geringere Entfernung ermöglicht. Zwar wendet sie uns mehr und mehr ihre dunkle Nachtseite zu, aber der verbleibende, von der Sonne hell beleuchtete Teil vermag an seiner dichten Wolkenhülle umso mehr Licht zu uns zu reflektieren. Venus wandert unterhalb des Herbstvierecks im unscheinbaren Sternbild der Fische. Am 3. Februar passiert sie dabei den Frühlingspunkt.
Mars entfernt sich
Links über Venus erkennen wir ein rötlich leuchtendes Gestirn, das viel lichtschwächer als Venus ist, aber zu den helleren „Sternen“ des Himmels zählt. Dies ist jedoch wie die Venus kein Fixstern, keine selbstleuchtende glühende Sonne, sondern eine Gesteinskugel wie unsere Erde und die Venus - ein „Wanderstern“, ein Planet. Es ist der Planet Mars, von dem wir uns mehr und mehr entfernen. Am Monatsende ist er schon über 300 Millionen km von uns entfernt - während uns von Venus derzeit nur rund 70 Millionen km trennen…
Zu Monatsbeginn ist Venus auf knapp 5 Grad an Mars herangerückt - bleibt aber im Laufe des Monats zurück und der Abstand der beiden Planeten nimmt zu. Am Monatsersten und Monatsletzten bereichert der zunehmende Mond diese schöne abendliche Szenerie: Am 1. Februar steht er links von Mars und Venus. Am 28. Februar tiefer und unter den beiden als schmale Sichel.
Die Halbschattenfinsternis des Mondes
In der Vollmondnacht vom 10. auf den 11. Februar taucht unser Erdtrabant durch die äußeren Partien des Erdschattens. Diese „Halbschattenfinsternis des Mondes“ ist nicht besonders spektakulär, aber bei klarer Sicht ist immerhin eine leichte Verdunkelung der nördlichen Partien der Mondkugel zu erkennen - am besten zwischen 1 Uhr und 3 Uhr morgens.
Der Sternenhimmel trägt noch winterliche Züge – allerdings sind die Vorboten des Frühlings schon da. Über dem Nordosthorizont „hängen“ halbhoch die sieben Sterne des „Großen Wagens“ – mit den drei Deichselsternen nach unten gerichtet. Auf gleicher Höhe funkelt links daneben der Polarstern über der Nordrichtung. Ebenfalls auf gleicher Höhe, aber noch weiter „links“ im Nordwesten, steht die Zickzack-Figur der Kassiopeia, das in Richtung Polarstern gekippte „Himmels-W“.
Heller „Nachbar“ Sirius
Hoch über unseren Köpfen strahlt der helle Stern Capella im Fuhrmann. Er markiert den nördlichsten und daher eben höchsten Stern des „Wintersechsecks“, dessen funkelnde Pracht den gesamten südlichen Himmelsbereich einnimmt. Der südlichste Stern in dem Sternensextett des Winters ist heller als alle anderen, und er funkelt bläulich-weiß - etwa eine Handspanne über der Südrichtung. Dies ist Sirius im Sternbild „Großer Hund“. Sirius ist nach unserer Sonne nicht nur der hellste Fixstern am Himmel, sondern in unseren Breiten sogar der nächstgelegenste – mit fast 9 Lichtjahren Distanz ist er zwar doppelt so weit entfernt wie Alpha Centauri – doch Alpha Centauri gelangt bei uns im Norden nie über den Horizont.
Finden Sie den Orionnebel?
Ziehen wir in Gedanken eine Linie vom prächtigen Sirius hoch hinauf zu Capella im Fuhrmann, so folgen wir damit dem Verlauf der winterlichen Milchstraße, die wir nur von einem dunklen Beobachtungsort in voller Pracht erkennen. Rechts und links der Milchstraße gibt es ein wahres Gipfeltreffen heller Sterne – allen voran das Prachtstück des Winters, die wohl schönste Sternenfigur überhaupt: Orion, der Himmelsjäger. Es lohnt sich in mondloser, klarer Nacht unterhalb seiner drei Gürtelsterne nach dem Großen Orionnebel zu suchen. Am besten nimmt man dazu einen Feldstecher. Obwohl mit bloßem Auge kaum erkennbar, ist der Orionnebel die hellste diffuse Gaswolke am Nachthimmel - eine turbulente Wolke aus Staub und Gas. Er stellt den leuchtenden Rand einer riesigen, sich östlich an die Gürtelsterne fast durch das ganze Sternbild erstreckenden Dunkelwolke dar, 1.200 Lichtjahre von uns entfernt. Auch heute noch werden dort kontinuierlich neue Sterne und Planeten geboren. Der uns so ewig und unveränderlich erscheinende Sternenhimmel ist eben nur eine Momentaufnahme in dem großen kosmischen Drama von Werden, Sein und Vergehen…
Höher als Sirius im Süden funkeln Prokyon und das Zwillingspaar Castor und Pollux. Halbhoch im Südosten ist bereits das zentrale Sternbild des Frühlings zu sehen – das Sternentrapez des Löwen. Unterhalb der Wagendeichsel – knapp über dem Ostnordosthorizont grüßt uns bereits ein heller, rötlicher Stern. Es ist Arktur im „Bärenhüter“. Der Sage nach treibt er den „Großen Bären“ – das ausgedehnte Sternbild, zu dem die 7 Wagensterne eigentlich gehören – vor sich her. Arktur steigt nach Mitternacht immer höher, während sich die prächtigen Wintersterne allmählich Richtung Westen verlagern und untergehen.
Begegnung von Jupiter und Spica
Bereits vor Mitternacht taucht im Osten der helle Riesenplanet Jupiter auf. Er leuchtet im Sternbild Jungfrau knapp nördlich von Spica, dem hellsten Stern der Jungfrau. Alle 12 Jahre zieht Jupiter an Spica vorbei, die fast in der Umlaufebene der Planeten um die Sonne liegt und uns daher regelmäßig schöne Begegnungen mit den Wandergestirnen Sonne, Mond und Planeten bietet. Jupiter bleibt in diesem Monat besonders nahe bei dem Stern, denn er hat seine Bewegung verlangsamt und erreicht am 6. Februar seinen „Stillstand“, da sich die Winkelbewegungen unserer Erde und die des Jupiters gerade aufheben und er daher quasi in derselben Blickrichtung verharrt. Unsere schnellere Erde setzt zum Überholvorgang an und daher scheint Jupiter gewissermaßen den „Rückwärtsgang einzulegen“: Nach dem Stillstand bewegt er sich in den darauffolgenden Wochen westwärts und zieht am 23. Februar nur 4 Grad nördlich an Spica vorbei.
Am Morgen des 15. gesellt sich der abnehmende Mond zu dem ungleichen Duo und bildet mit ihm ein flaches, fast sichelförmiges Dreieck. Am nächsten Morgen steht der Mond bereits östlich von Jupiter und Spica und bildet ein kompaktes, nahezu rechtwinkeliges Dreieck mit den beiden.
Saturn am frühen Morgen
Gegen 4 Uhr morgens kulminiert diese prächtige Formation aus Mond, Planet und Fixstern halbhoch über der Südrichtung. Dann beginnt auch die Zeit, in der man nach dem „kleineren Bruder“ des Jupiter Ausschau halten kann: dem Planet Saturn, der sich nun in den frühen Morgenstunden blicken lässt. Der Ringplanet wandert gerade durch den Schlangenträger, der auch als das 13. Tierkreissternbild bezeichnet wird. Wir finden Saturn rund 20 Grad links, das heißt östlich von Antares, dem rötlichen Hauptstern des Skorpions. Saturn leuchtet heller und ruhiger als der funkelnde Stern Antares. Am 24. Februar wechselt Saturn in das Tierkreissternbild Schütze. Noch ist Saturn nur kurz zu sehen, denn erst im Sommer wird der sonnenferne Planet seinen großen Auftritt am Nachthimmel haben.
Ein Artikel von Thomas W. Kraupe