Der Himmel im Mai 2025

Der Himmel im Mai 2025
BildDer Himmel im Mai 2025

Der Sternenpodcast Mai 2025

Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - wir führen Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen – jeden Monat neu und kostenlos.

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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.

Der Sichelmond besucht den Roten Planeten

Am 2. Mai steht der schmale Sichelmond um Mitternacht beim orange leuchtenden Riesenstern Pollux. Er ist die hellste ferne Sonne im Sternbild Zwillinge und befindet sich 34 Lichtjahre von der Erde entfernt. Links oberhalb des leuchtenden Duos entdecken wir den rötlichen Mars, der sich uns mittlerweile nur noch am Abendhimmel zeigt und mit den Wochen merklich unauffälliger wird. „Dennoch ist der Mars nach wie vor ein hübscher Blickfang – insbesondere in der darauffolgenden Nacht vom 3. auf den 4. Mai“, sagt Dr. Björn Voss, Direktor des Planetarium Hamburg. „Nun können wir beobachten, wie sich ihm der zunehmende Halbmond nähert. Schauen wir gegen 23:30 Uhr in Richtung Westen, erfreuen wir uns am wohl schönsten Himmelsanblick des Monats: Der Mond prangt direkt neben unserer rost-roten Nachbarwelt und auch Jupiter ist gerade noch am Firmament auszumachen.“

Der Erdtrabant im majestätischen Löwen

Am 5. Mai entdecken wir den Erdtrabanten beim Stern Regulus im Löwen, dem Leitsternbild des Frühlings. Regulus gehört neben Denebola und Algieba zu den drei auffälligsten Sternen der funkelnden Konstellation – ganz passend bedeuten ihre Namen aus dem Arabischen übersetzt so viel wie „Herz“, „Schwanz“ und „Mähne“. Aus dem Lateinischen ins Deutsche gebracht, steht Regulus wiederum für „kleiner König“, was sehr gut zu ihm als Hauptstern des majestätischen Himmelslöwen passt. Doch damit nicht genug: Gemeinsam mit dem auffallend hellen Arktur im Bärenhüter, Bootes, und der bläulich leuchtenden Spica in der Jungfrau bildet er das großflächige Frühlingsdreieck.

115. Jubiläum mit Sternschnuppen

Alle 76 Jahre gelangt Komet Halley auf seiner lang gezogenen Umlaufbahn um die Sonne in die Nähe der Erde. „Vor 115 Jahren, am 19. Mai 1910, flog unsere Erde durch seinen Schweif. Die Sorge der Menschen war groß, schließlich hatten Forschende im Vorfeld verkündet, er würde Blausäure enthalten“, berichtet Dr. Voss. „Die Konzentration der Substanz war völlig ungefährlich – was die Experten auch betonten. Dennoch erfreuten sich in der breiten Bevölkerung plötzlich Gasmasken und sogenannte ‚Kometenpillen‘ als Heilmittel gegen die befürchtete Vergiftung großer Beliebtheit. Schon immer haben dubiose Geschäftemacher von der Leichtgläubigkeit der Menschen profitiert. Auch vom Untergang der Erde war die Rede.“ Als Halley uns im Jahre 1986 erneut erreichte, waren die Menschen deutlich aufgeklärter.

Heute bescheren uns die kosmischen Staubteilchen aus der Spur des Halleyschen Kometen alljährlich im Mai den Meteorschauer der Eta-Aquariden. Sie zieren den Himmel noch bis zur Monatsmitte mit Maximum am 6. Mai. Ihren Namen verdanken sie der lateinischen Bezeichnung ihres scheinbaren Ausstrahlungspunkts, auch Radiant genannt. Dieser liegt im Sternbild Wassermann (lat. Aquarius). „Leider sind die Chancen auf eine Sichtung der Sternschnuppen bei uns in diesem Jahr selbst auf dem dunklen Land nur äußerst mäßig, weil der Wassermann in Mitteleuropa erst kurz vor der Morgendämmerung aufgeht“, so Dr. Voss. „Im Mittelmeerraum und in noch südlicheren Gefilden sind die Bedingungen deutlich besser.“ Dort gehören die Eta-Aquariden zu den aktivsten Meteorschauern des Jahres.

Warten auf Nova

Im Osten, links neben dem wie eine Eistüte geformten Bärenhüter mit Arktur, funkelt die Nördliche Krone. „Noch immer warten wir hier auf die bereits für das vergangene Jahr angekündigte Nova, die scheinbare Geburt eines neuen Sterns. Sie ereignet sich nur alle 80 Jahre und gehört zu den fünf sichtbaren, wiederkehrenden Novae in unserer Galaxie“, sagt Dr. Voss. „Ort des Geschehens ist das Doppelsternsystem T Coronae Borealis aus einem Weißen Zwergstern und einem Roten Riesenstern. Die beiden Sonnen sind sich so nah, dass dank der Gravitationskräfte Wasserstoff vom Roten Riesen auf die heiße Oberfläche des Weißen Zwergs gelangt. Ist eine kritische Menge erreicht, kommt es zu einem gigantischen Energieausbruch. Der Lichtpunkt der Explosion wird annähernd so hell erstrahlen wie der Polarstern. Wir erhalten den Eindruck, als hätte die Nördliche Krone für kurze Zeit einen achten Stern dazugewonnen.“

Der Vollmond im Wonnemonat

Am 12. Mai steht der Mond in voller Pracht am Frühlingshimmel. Passend zum Wonnemonat gilt er auch als „Blumen“- oder „Wonnemond“. „Der Begriff ‚Wonne‘ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und wurde früher als Ausdruck für Freude verwendet. Und zu dieser gibt es bei dem milden Wetter und der erwachenden Natur im Mai natürlich jede Menge Anlass“, erklärt Dr. Voss. „Da die Menschen dem Vollmond im Jahreslauf schon immer gerne Namen gaben, die im Zusammenhang mit ihren Bräuchen und ihrer Lebenswelt standen, nannten sie den vollen Erdtrabanten im Mai entsprechend ‚Wonnemond‘. Indigene Völker Nordamerikas bezeichneten ihn stattdessen aus ganz ähnlichen Gründen als ‚Blumenmond‘. Beide Bezeichnungen haben ihren Weg in den umgangssprachlichen Wortschatz gefunden, haben jedoch keinerlei astronomische Bedeutung.“

Blickfang für Frühaufsteher: Morgenstern Venus

Die Venus präsentiert sich uns seit einigen Wochen als leuchtender Blickfang am Morgenhimmel. Ihre Aufgänge ereignen sich immer früher: Am 1. Mai entdecken wir die Venus erst gegen 4:30 Uhr und zum Monatsende bereits rund eine Stunde früher. Doch auch die Sonne steigt immer zeitiger über den Horizont – am 1. Mai zeigt sie sich über Hamburg viertel vor sechs Uhr und am 31. Mai gegen fünf Uhr. „Damit bleibt uns nur ein kleines Zeitfenster, um unsere innere Nachbarwelt in ihrer Rolle als Morgenstern zu bewundern“, so Dr. Voss. „Am 24. Mai lohnt sich der Blick zu ihr besonders, denn dann sehen wir sie gemeinsam mit dem schmalen Sichelmond.“

Rückzug des Gasgiganten Jupiter

Am 27. Mai ist Neumond. „Am darauffolgenden Abend, 28. Mai, steht die filigran anmutende Mondsichel oberhalb von Jupiter. Für diesen hübschen Anblick in der Abenddämmerung lohnt sich auch der Griff zum Fernglas“, sagt Dr. Voss. „Anschließend müssen wir langsam Abschied von ‚Königsplanet‘ Jupiter nehmen. Zum Monatsende wird er nur noch schwer zu finden sein und im Juni komplett unter dem Horizont verschwinden.“ Dafür zeigt sich sein „kleiner Bruder“ Saturn ab der Monatsmitte langsam wieder am Morgenhimmel. Leider ist die faszinierende Kantenstellung der Saturnringe, bei der sie für uns scheinbar unsichtbar wurden, bis dahin schon wieder vorbei. Noch ist es schwierig, den Gasriesen am Firmament aufzuspüren. Der Mond kann eine Hilfe sein. Am 22. und 23. Mai sehen wir ihn recht nah neben Saturn. Schon bald wird uns der Ringplanet manch schönen Anblick bescheren.